Begrüßungsansprache zur Auftaktveranstaltung der Aktionswochen »Gemeinsam gegen Ausgrenzung und Diskriminierung« von Claudia und Henriette (Verein Werkstatt Antidiskriminierung):
Herzlich willkommen zur heutigen Auftaktveranstaltung der diesjährigen Aktionswochen »Gemeinsam gegen Ausgrenzung und Diskriminierung«! Schön, dass ihr heute hier seid. Bevor Ikram
Errahmouni-Rimi gleich mit ihrem Vortrag beginnt, möchten wir noch ein paar einleitende Worte sagen.
Die Aktionswochen werden von einem breiten Bündnis aus Vereinen, Einrichtungen und engagierten Einzelpersonen aus der Region organisiert. Hierzu zählen auch Henriette und ich, vom Verein Werkstatt Antidiskriminierung. Unterstützt und gefördert werden die
Aktionswochen durch die Partnerschaft für Demokratie im Bremer Norden. Aufgrund dieser Förderung ist es auch möglich, fast alle Veranstaltungen
kostenfrei anzubieten.
Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Menschen in dem Netzwerk seit mehreren Jahren engagieren und jedes Jahr neue Personen dazu kommen. Nur so ist es möglich, dass zahlreiche verschiedene
Formate – von Lesungen über Workshops zu Mitmachaktionen – Teil der Aktionswochen sind. Allein in dieser Woche finden noch drei weitere Veranstaltungen statt, zu denen wir Euch herzlich
einladen.
Morgen liest Gün Tank um 18:30 in der Stadtbibliothek Vegesack aus ihrem Buch
»Die Optimistinnen« – Roman zur Geschichte der Gastarbeiterinnen.
Am Samstag, den 9. September 2023 findet von 13 – 18.30 Uhr der Workshop »Fight Back! Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für trans*, inter* und nichtbinäre Menschen« Personen im KITO statt.
Und am Sonntag könnt ihr um 14:00 Uhr an einem 1,5-stündigen Rundgang am Denkort
Bunker Valentin in Farge teilnehmen.
Mit den Aktionswochen wollen wir im Bremer Norden ein Zeichen setzen gegen jedwede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und für vielfältige Lebensentwürfe und ein solidarisches Miteinander
und Teilhabe eintreten. Alle Veranstaltungen setzen sich mit unterschiedlichen Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung auseinander. Die Themen reichen von Rassismus, Sexismus, über Homo- und
Transfeindlichkeit bis zu Alltagsdiskriminierung aufgrund von sozialem Status und Sprache.
Als Veranstalter*innen wollen wir dazu anregen, sich kritisch mit eigenen Vorurteilen auseinanderzusetzen. Neben der Sensibilisierung für diskriminierende Strukturen geht es in den
Veranstaltungen auch um Empowerment.
Wie wichtig es ist, gesellschaftlicher Ausgrenzung und Benachteiligung auch weiterhin entgegenzutreten und sich für ein solidarisches Miteinander einzusetzen, macht folgendes deutlich:
Seit mehreren Jahren sind rechte Bewegungen und Parteien deutschlandweit auf dem Vormarsch, so auch in Bremen. Die AfD ist im Bundestag sowie in allen Landtagen mit zumeist zweistelligen
Ergebnissen vertreten, derzeit verzeichnen die Umfragewerte ein erschreckendes Allzeit-Hoch. Zudem sind vermehrt rechte Sachbeschädigungen und Hakenkreuzschmierereien im Bremer Norden
festzustellen:
- 9. August 23: Schmierereien mit SS-Runen und rassistischen Parolen in einem Mehrfamilienhaus in Bremen Vegesack
- 15. August 23: unbekannte hinterlassen ein meterlanges Hakenkreuz auf dem Dach einer Grundschule in Bremen Schönebeck
Dies sind nur einige Beispiele rechter Raumaneignungsstrategien hier in Bremen. Diese werden durch das Projekt keine-randnotiz gesammelt und online veröffentlicht. Unter dem Motto »hinschauen statt wegschauen« können auf der Website rechte, rassistische und antisemitische
Übergriffe und Aktivitäten in Bremen und Bremerhaven gemeldet werden.
Leider kommt es auch in Bremen verstärkt zu LGBTIQ-feindlichen Aktionen. So wurden während des CSD in Bremen am 26. August unter anderem transfeindliche Aufkleber an Teilnehmende des CSD vor der
Kunsthalle verteilt und Teilnehmende des CSD wurden am Bahnhof heftigst verbal angegriffen.
Aus all diesen Gründen und vielen mehr ist es wichtig, dass wir Haltung zeigen und gemeinsam deutlich machen: Es darf in Bremen sowie überall anders keinen Platz geben für Ausgrenzung, Hass,
Hetze und Gewalt gegen vermeintlich Andere. Hierfür stehen die Aktionswochen und wir als Netzwerk und Organisator*innen. Wir freuen uns sehr, dass auch in diesem Jahr wieder ein so vielfältiges
Programm mit verschiedenen thematischen Angeboten und Veranstaltungen entstanden ist!